Spendenübergabe bei der NASPA Hadamar

Corona geht auch am theater am bach nicht ohne Spuren vorbei. Im Jubiläumsjahr mussten wir zweimal geplante Veranstaltungen absagen.

Umso mehr freut es uns, dass wir Unterstützung aus der Region erhalten und sagen Danke für eine Spende von der NASPA Hadamar.

25 Jahre sind wir im September alt geworden und mit mehren Veranstaltungen der unterschiedlichen Genres wollten wir dies feiern sowie die Vielfalt unserer Arbeit zeigen. Doch dann kam alles anders. Also haben wir erstmal alle geplanten Veranstaltungen abgesagt. Als im Sommer die Zahlen runtergingen, waren wir uns schnell einig, dass wir den Menschen ein kulturelles Angebot machen wollen. In kleiner Besetzung begannen wir mit den Proben zu „Frau Müller muss weg“, welches im November Premiere feiern sollte.

Zwei Wochen vor der Premiere mussten wir auch dieses Stück absagen. Und planen können wir derzeit nicht. Dies ist für den Verein, für den Zusammenhalt, aber auch für die Gesellschaft selbst nicht einfach, wenn Kultur nicht möglich ist.

Umso mehr freuen wir uns in dieser Zeit, wenn wir finanzielle Unterstützung erhalten. Daher geht unser herzlicher Dank an die NASPA Hadamar, von der wir für unsere Arbeit eine Spende von 500 Euro erhielten. Ebenfalls bedanken wir uns bei den Elzkrainern, welche uns von ihren Einnahmen zur Kirmes 200 Euro für die Jugendarbeit spendete und wir sagen Danke bei der Volksbank Elz für 250 Euro Spende unserer Arbeit.

Ebenso bedanken wir uns bei der Gemeinde Elz und dem Landkreis Limburg-Weilburg, welche die Vereine in diesen Zeiten unter die Arme greifen. Wir sind nicht weg und machen weiter! Sobald es uns möglich ist, machen wir euch ein kulturelles Angebot und nehmen euch wieder mit ins Theater.

Das tab ist wieder on stage und „Frau Müller muss weg“!

Zu unserem großen Bedauern müssen wir die Veranstaltung absagen. Derzeit ist es uns nicht möglich, Theater zu spielen. Bleiben Sie gesund und wir hoffen auf das neue Jahr.

Die antiautoritäre Mutter wird zur victorianischen Gouvernante; Papa, sonst der beste Freund seiner Kinder, zum häuslichen Despoten; das Familienleben ist auf den Kopf gestellt; kurz: Es herrscht blanke Panik und Entsetzen. Was ist passiert? Droht der Familie das wirtschaftliche Aus, lassen sich die Eltern scheiden, müssen alle auswandern?

Nein, die Antwort ist viel einfacher und zugleich viel schlimmer: Der hoffnungsvolle Nachwuchs ist in der vierten Klasse und soll auf die höhere Schule und das kann selbstverständlich nur heißen: Gymnasium.

So viel steht für die ambitionierten Eltern fest. Leider zeigen die Leistungen der lieben Kleinen ein ganz anderes Bild, und ja, auch die Lehrerin Frau Müller meint, Haupt- und Realschulen seien auch gute Bildungseinrichtungen für das eine oder andere Kind.

Klar, dass die Eltern bei so viel pädagogischer Inkompetenz zum entschlossenen Gegenschlag ausholen. „Frau Müller muss weg“, ist die Devise, unter der der Elternabend steht, auf dem man besagte Pädagogin feuern möchte. Doch die erweist sich als widerstandsfähiger, als es die Eltern dieser temporeichen Komödie erwartet haben.

Der Elternabend, dessen Ziel zunächst so einfach zu erreichen schien, entwickelt sich ganz anders als gedacht und offenbart auf amüsante Weise und in pointierten Dialogen, was „faul ist im Staate Dänemark“, sprich: Bildungspolitik, Erziehungsmethoden, Helikoptereltern, und Burnout. Bis zum überraschenden Ende fliegen die Fetzen und so manch braver Bildungsbürger offenbart den Urmenschen in sich, bei dem alle Höflichkeit und Bildung aufhört, wenn es um die eigene Brut geht.

Das Theaterstück von Lutz Hübner ist eines der zurzeit meistgespielten Werken auf deutschsprachigen Bühnen und es spricht uns alle an, denn jeder war mal auf der Schule und viele haben leidvoll erfahren, wie es auf einem Elternabend zugehen kann und ein paar sind Lehrer, -pardon: Lehrer*innen.

Mit einer gehörigen Portion Frechheit und psychologischem Blick nimmt Hübner die Schwächen von Eltern und Lehrern und des Bildungssystems auf die Schippe, ohne jedoch den Figuren ihre Würde zu nehmen.

Die rund eineinhalb Stunden pralles bundesdeutsches Leben mit viel Liebe zum sprachlichen Detail, mit schnellen Wechseln von einer  irrwitzigen Situation zur nächsten und mit liebevoll gestalteten Charakteren füllen nicht nur Theater vom Hamburg bis München. Das Stück wurde auch sehr erfolgreich und mit Anke Engelke, Ken Duken und Justus von Dohnanyi prominent besetzt verfilmt.

Das TAB bringt diesen turbulenten Elternabend, auf dem sich mehr als ein Elternteil demaskiert,  coronagerecht und frech inszeniert auf die Bühne mit einem kleinen, aber feinen Ensemble und freut sich, wenn dieses aktuelle, komödiantische und zugleich durchaus kritische Stück nach langer kulturellen Pause wieder Freunde der guten Unterhaltung ins Bürgerhaus Elz zieht. Ein vergnüglicher Abend ist mit „Frau Müller muss weg“ auf jeden Fall garantiert.

Wie geht es für das tab 2020 weiter?

Was hatten wir uns für dieses Jahr alles vorgenommen…ein Jubiläumsjahr für Jung und Alt. Die Vorfreude war riesig, sowohl bei den Darstellern und Mitgliedern als auch bei euch, unseren Zuschauern und Freunden des theater am bach. Doch die Ereignisse haben uns überrollt und alle Planungen über Bord geworfen. Der Vorstand hat somit beschlossen alle Pläne des Jahresbeginns zu canceln. Darunter fallen:

  • „What`s New, Jesus“
  • „Romeo und Julia mal 2“ zusammen mit unserem Sommerfest im Juni
  • Das Kooperationsprojekt Seniorentheater mit dem Seniorenzentrum Elz
  • Das diesjährige Kinderstück „Docotor Dolittle“

Der Grund für die Absagen beruht auf den aktuellen Vorgaben des Bundes und der Länder und dient dem Schutz der Zuschauer und der Darsteller. Neben den Aufführungen selbst, sind natürlich auch, durch mögliche Einschränkungen und Versammlungsverbote, die Probenarbeiten und Vorbereitungen für größere Stücke wie „Doctor Dolittle“ oder „Romeo und Julia mal 2“ betroffen. Dies macht es uns nicht möglich die Stücke für das Jahresende in gewohnter Qualität für euch vorzubereiten. Daher haben wir uns schweren Herzens dafür entscheiden müssen, die Projekte für dieses Jahr zu streichen. Aber wie immer gilt natürlich „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“! Trotz Corona geht das Leben weiter und gerade wegen Corona möchte auch das tab wieder positiv nach vorne blicken. Daher haben wir für dieses Jahr umgeplant:

  • Wir sind dabei, ein kleines, aber feines Corona-Digital-Special zu konzipieren und auf die Beine zu Stellen.
  • Zudem wollen wir das Jahr, wenn irgend möglich, nicht ausklingen lassen, ohne wenigstens ein Stück auf die Bühne zu bringen. Sollte, was wir alle hoffen, nichts dazwischenkommen, werden wir mit einem sehr kleinen Ensemble, unter Einhaltung der nötigen Distanzregeln, eine der erfolgreichsten deutschen Komödien Ende des Jahres im Elzer Bürgerhaus inszenieren. Der Name der bissig turbulenten Komödie lautet: „Frau Müller muss weg“ von Lutz Hübner und ist vor einigen Jahren, sehr prominent besetzt, erfolgreich verfilmt worden. Ein Spaß für alle Eltern und Lehrer und solche, die froh sind weder das eine noch das andere zu sein 😉

Wir alle hoffen natürlich, dass es keine zweite Welle geben wird und wir dieses Jahr wenigstens ein wenig Theater in dieser wahrhaft kulturarmen Zeit anbieten können. Wir wollen einfach optimistisch hoffen, dass diese außergewöhnliche Zeit, die uns so viele Zwänge auferlegt und mit Ängsten konfrontiert, eine endliche ist, und wir bald wieder, wenn auch vielleicht mit Einschränkungen oder Abstrichen, aber mit neuer Energie und Spielfreude künstlerisch kreativ werden können. Also hoffen wir, dass wir mit möglichst vielen Darstellern aus den Originalcasts von 2020 in der Spielzeit 2021 wieder voll durchstarten können. In diesem optimistischen Sinne wünschen wir euch allen:

Bleibt gesund und freut euch auf die Zeit wenn es wieder heißt: „Vorhang auf für…“

Ein Jahr der Experimente und neuen Wege

Vorstand theater am bach

Unser Verein wurde im Oktober 1995 gegründet und so steht für uns dieses Jahr unter dem Stern des 25-jährigen Jubiläums mit einigen interessanten Veranstaltungen.

Dies wurde bei unserer Jahreshauptversammlung klar beim Blick auf die neuen Projekte. So beschrieb die künstlerische Leiterin Genia Gütter das Jahr als „Jahr der Experimente und neuer Wege“. Bereits Ende März geht es los und das tab zeigt „What`s new Jesus?“ Mit diesem Stück möchte sich der Verein dem Leben von Jesus von der menschlichen Seite her nähern. Welcher Spielort passt da besser als die Kirche?

Romeo und Julia mal Zwei

Weiter geht es mit „Romeo und Julia mal zwei“ Ende Juni, welches in der Radfahrhalle aufgeführt wird. Im ersten Teil erlebt der Zuschauer die klassische Geschichte von Romeo und Julia, während im zweiten Teil die Frage erörtert wird, was wäre, wenn die beiden überlebt hätten. Und so haben sich die beiden zu einem zänkischen Ehepaar mit eigenem Nachwuchs entwickelt und jeder Menge Familienzwist. Gütter verspricht Tragik, aber auch jede Menge Komik. Zusätzlich wird es ein Sommerfest geben mit zahlreichen Aktivitäten wie Straßentheater, Improvisation, Workshops und Verkleiden.
Mit dem Seniorenwohnzentrum findet eine Kooperation statt und das tab spielt mit den Senioren Theater. Diese Ergebnisse werden an Muttertag präsentiert. Das Jahr endet mit einem großen Stück der jungen bühne, welche die Geschichte von Dr. Dolittle, der mit den Tieren sprechen kann, auf die Bühne bringt. Auch Krimidinner und Einakter sind geplant. Also ein Jahr voll gespickt mit Theater.

Auch ein Blick zurück durfte nicht fehlen. Da steht das Freilicht „Les Miserables“ im Mittelpunkt, welches eine große Herausforderung für den Verein war und welches alle Kräfte bündelte. Nicht nur über 30 Darsteller aller Altersklassen standen auf der Bühne, sondern auch dahinter war die Realisierung nur dank zahlreicher helfender Hände möglich.
Neben den Aktivitäten rund ums Theater beteiligt sich der Verein auch an verschiedenen Aktionen in der Gemeinde wie dem sauberhaften Elz oder auch an den Ferienspielen der Gemeinde.

Vorstandswahlen

Turnusmäßig fanden Wahlen statt. Genia Gütter als künstlerische Leiterin, Andreas Weier als Bühnenbauleiter sowie Marco Krelowetz als Kassierer wurden wiedergewählt. Thorben Horn stand als Projektleiter nicht mehr zur Verfügung. Für diesen Posten wurde Andre Bauer gewählt.
Bürgermeister Horst Kaiser lobte die diversen Aktivitäten des Vereins sowie die gute Zusammenarbeit mit dem Kulturverein. Er sprach sein Lob für das Freilichttheater aus: „Das war eine super Reklame für das tab.“ Und er wünscht dem Verein ein erfolgreiches Jubiläumsjahr.

Ein großartiges Theaterjahr liegt hinter uns

Ein großartiges Theaterjahr liegt hinter uns mit dem Freilichtstück „Les Miserables“ von Victor Hugo als Höhepunkt für unseren Verein. Unsere künstlerische Leiterin Genia Gütter blickt nochmal zurück.

“If all the World’s a Stage, all our Lives a Play.” Eric Woolfson

Wenn die ganze Welt eine Bühne ist, dann sind unsere Leben die Theaterstücke, die auf dieser Bühne gespielt werden, ergänzt Eric Woolfson das berühmte Zitat von William Shakespeare.

Als Victor Hugo einstmals seinen Roman „Les Miserables“ verfasste, konnte er nicht ahnen, dass sein Roman mehrfach verfilmt und als Vorlage für ein Musical dienen würde. Dennoch ist es so gekommen, und das Leben, das Lieben und das Leiden seiner Protagonisten wurde im wortwörtlichen Sinne zu einem Theaterstück.

Und auch wir haben den Roman zum Leben erweckt und auf unsere Freilichtbühne gebracht. Es war ein großes, ein riesiges Vorhaben. Und zugleich war es eine wunderbare Herausforderung. Wir alle, die an dem Stück teilhatten, sind durch die Arbeit an diesem Projekt auch ein Stück weit verändert worden, wir sind an den Aufgaben gewachsen, wir sind als Gruppe zusammengewachsen, wir haben zusammen gelacht und auch das eine oder andere Mal geweint und auch an der einen oder anderen Stelle herzhaft geflucht. Les Miserables – das war für uns teilweise über ein Jahr gemeinsames Leben, es war unser Stück im doppelten Wortsinn (auf der Bühne und im Leben) und hat uns reich beschenkt mit Erkenntnis, mit Erfahrung, mit Freundschaften und vielem anderen mehr.

Erfolgreiches Stück

Dieses Stück war erfolgreich, es brachte uns viel Beifall und Lob. Les Miserables war unser bislang größtes Projekt, es war ein ehrgeiziges Projekt und es war ein durchaus riskantes Projekt. Und: Es ist geglückt!

Dass Les Miserables so erfolgreich war, lag natürlich an dem wirklich wahnsinnig packenden Stoff. Aber es lag auch daran, dass wir Darsteller hatten, die bereit waren, sich auf diese teilweise sperrigen und keineswegs nur netten Charaktere einzulassen und ihnen Leben einzuhauchen. Und dabei haben sie ihr Bestes gegeben und sind über sich hinausgewachsen. Es lag an dem Willen und der Bereitschaft, das Ding so gut als möglich durchzuziehen. Natürlich wissen wir und haben es auch besprochen: Es gibt immer noch Dinge, die verbessert werden können. Doch für eine Amateurbühne dürfen wir mit Fug und Recht sagen, dass dieses Projekt an der Messlatte ganz weit oben anzusiedeln ist.

Last but not least lag es auch daran, dass in allen Bereichen viele gute Geister das Ihre dazu beigetragen haben, dass sich die Gäste wohl fühlten, und dass das Ensemble hatte, was es zur Realisation des Stückes brauchte.

Unser „Les Miserables“ ist ein ganz eigenes Stück und kein Abklatsch von etwas anderem. Was mich dabei stolz macht, ist, dass uns Kenner durchaus bescheinigt haben, dass wir dem Geist Victor Hugos verpflichtet blieben und seine Botschaft erfolgreich ins 21. Jahrhundert transportiert haben. Ich denke, das zeigt sich auch an den Reaktionen unserer Zuschauer, die sich in der einen oder anderen Weise in diesem Stoff wiederfanden.

Und so bleibt mir, mich zu bedanken bei all den vielen Helfer hinter den Kulissen, im Service und bei der Logistik, bei der Familie Schäfer, die uns in schwerer Zeit dennoch eine schauspielerische Heimstatt bot, bei meinen Darstellern, die mit mir die Abgründe und Höhen des Menschseins ausgelotet haben, und meinem Kreativteam Sarah, Alexandra, Michaela, Andreas, Frank, Lutz und  Petra und alle deren Unterstützern und natürlich beim Vorstand. Es war im Guten und manchmal auch im Frust (man muss halt auch ehrlich sein und es gibt eben nicht immer nur eitel Sonnenschein) eine „geile Zeit“ und nicht „großes Kino“ sondern „großes Theater“!

Krimidinner zum Jahresabschluss

„Aberrr isch abe doch gar keine Auto! Oder: Krimidinner auf Italienisch“

Inspiriert durch den wohlbekannten Werbespruch mutierten unsere Darsteller des diesjährigen Krimidinners zu Italienern, mehr noch: zu Mafiosi. Und das taten sie mit solcher Wahrhaftigkeit, dass unsere Gäste sich lieber hätten vierteilen lassen statt die Beweisstücker herauszurücken, was unsere Commissaria in nicht unerhebliche Nöte brachte. Ein Glück, dass alle hinreichend Erfahrung mit Improvisationen haben und so die eine oder andere Klippe vom Publikum unbemerkt perfekt umschiffen konnten.

Zum zweiten Mal also Krimidinner im Tab. In netter und intimer Atmosphäre fanden sich 40 hungrige und abenteuerlustige Gäste ein, die in das kriminalistische Spiel um Mord und Todschlag verwickelt wurden. Da wurde gedroht und gemauert. Da wurde lecker gespeist (Danke auch unserer tollen Küchenchrew) und da wurde gerätselt, wer wohl der ominöse Mörder des fiesen Don Felipe sein könnte.

Unsere Krimidinner, so viel können wir resümieren, sind inzwischen fester Bestandteil des Repertoires des TAB geworden und finden zunehmend Freunde und Liebhaber. Daraus können wir nur folgern: „The Evil is always and everywhere“ (EAV) und es gibt noch viele Szenerien, die geradezu nach einem Krimidinner schreien. Wie wär’s zum Beispiel mit dem Wilden Westen oder einen Gruselschloss in Transsylvanien? Dazu kann ich nur eins sagen: Lasst euch überraschen!

Mit diesem kleinen Rückblick verabschieden wir das alte Jahr und freuen uns schon auf die Projekte, die in 2020 folgen werden.

„Arbeit an dem Stück große Freude gemacht“

Die künstlerische Leiterin Genia Gütter (links im Bild), hier mit der Regieassistenz Sarah Horn, hat die dramaturgische Fassung von "Les Misérables" geschrieben.

Unsere künstlerische Leiterin Genia Gütter hat sich „Les Misérables“ von Victor Hugo vorgenommen und die dramaturgische Fassung geschrieben. Nachfolgend erzählt sie, was ihr das Stück bedeutet, wo die größten Herausforderungen lagen und warum sie den Schriftsteller Victor Hugo einen Platz in dem Stück eingeräumt hat.

1.Wir haben im Verein schon länger darüber gesprochen, „Les Miserables“ zu spielen. Was bedeutet das Stück für Dich?

Genia Gütter: „Les Misérables“ ist eines der Werke der großen französischen Romanciers des 19. Jahrhunderts, die ich schon immer sehr gemocht habe. Hier verbindet sich Gesellschaftskritik mit lebendigen Figuren und einer spannenden Handlung. Hugo und Dumas sind da ähnlich wie in England Dickens, Hardy und Collins. Die Romane dieser Autoren wie eben Les Misérable, Der Graf von Monte Christo, David Copperfield oder Tess schreien geradezu danach, auf die Bühne gebracht zu werden. Das große Problem ist die Vielzahl der Charaktere und Spielorte und die oftmals Jahrzehnte umspannende Handlung. Außerdem braucht man dazu ein versiertes Ensemble, das sich den Herausforderungen dieser vielschichtigen Figuren stellen kann. Wir haben das Glück, genau ein solches Ensemble zu haben.

2. Was war die größte Herausforderung beim Schreiben des Stückes?

Genia Gütter: Wie ich schon eben sagte, lag eine der großen Herausforderungen darin, die komplexe Handlung, die sich letztlich im Roman über drei Jahrzehnte erstreckt,  so weit zu reduzieren, dass es auf einer Bühne und an einem Theaterabend realisierbar ist, ohne dabei zu sehr zu verflachen. Wenn man einen Roman sehr ‚lieb gewonnen“ hat, ist es schwer, die Schere anzusetzen und Szene herauszunehmen, Handlungsstränge zu verbinden, Figuren auszulassen oder deren Vorgeschichte auszublenden. Darin lag die große Schwierigkeit, weshalb ich mich hauptsächlich auf die Figuren Valjean und Javert konzentriert habe. Die anderen Figuren passieren das Leben dieser beiden Protagonisten. Und so geht es ja schließlich uns allen: Menschen begegnen uns, werden eine Weile wichtig für uns, verschwinden wieder aus unserem Leben. Es gibt allerdings einige Konstanten. Und bei Jean Valjean ist die wichtigste Konstante in seinem Leben eigentlich sein Widersacher Javert. Insgesamt hat mir die Arbeit an dem Theaterstück sehr viel Freude bereitet.

3. Welches ist dein Lieblingscharakter? Welcher Charakter ging dir am schwierigsten aus der Feder?

Genia Gütter: Einen Lieblingscharakter habe ich eigentlich nicht. Natürlich habe ich riesige Sympathien für Valjean und Fantine bemitleide ich sehr.Und auch die idealistischen Studenten finde ich toll. Aber sogar Figuren wie die beiden Theanrdiers, die ja eigentlich eher unangenehme Charaktere sind, habe ich ins Herz geschlossen. Mir ist auch aufgefallen, dass ich zu den Figuren während der Probenarbeit dann noch einmal einen anderen Bezug bekommen habe, einfach, weil die Darsteller sie mit ihrer eigenen Interpretation zu einem ganz eigenen Leben erweckten.

Ein wenig schwer tat ich mich mit Inspector Javert, diesem so kalten und unversöhnlichen Mann, der selbst eine schreckliche Kindheit hinter sich hat und letztendlich von Valjean moralisch „entwaffnet“ wird. Sein Ende ist folgerichtig, doch eigentlich nehme ich es ihm ein wenig übel. Gerade in seiner Vielschichtigkeit liegt das Problem. Er ist ja eigentlich nicht böse oder anders ausgedrückt: Er handelt „nur“ nach dem Gesetz. Sind seine Handlungen also herzlos und brutal, so deshalb, weil er ein treuer Erfüllungsgehilfe der Obrigkeit ist. Das haben wir in der Geschichte schon häufig erlebt und das macht solche Menschen so schrecklich.

4. Victor Hugo ein Teil des Stückes ist eine interessante Umsetzung. Was hat dich dazu bewogen, ihn als Erzähler mit zu integrieren?

Genia Gütter: Victor Hugo als Erzähler zu integrieren hat dramaturgisch den Sinn, Handlungssprünge für den Zuschauer inhaltlich nachvollziehbar zu machen. Warum lebt die kleine Cosette bei den fremden Wirtsleuten? Was passierte mit Valjean, nachdem er dem Schornsteinfegerjungen das Geldstück gestohlen hat? Das zu erklären, brauchte der Autor viele viele Seiten. Ein Erzähler kann da mit wenigen Sätzen den Zuschauer „auf Stand“ bringen.  Aber es gab auch einen wichtigen inhaltlichen Punkt, Victor Hugo höchstselbst erscheinen zu lassen:  Les Misérables ist so angelegt, dass man als Leser deutlich merkt, wie sehr der Autor Anteil an dem Schicksal seiner Figuren nimmt. Hugo war ein politischer Mensch und er mischte sich ein. Er sagte, was er dachte und bezog Stellung. Das wollte ich durch die Figur des Voctor Hugo unterstreichen. Deshalb lasse ich ihn auch die „vierte Wand“ durchbrechen, d.h. mit dem Publikum interagieren, und deshalb nimmt er auch teilweise Kontakt zu den Figuren auf der Bühne auf, die er geschaffen hat.

Victor Hugo – Schriftsteller und Erzähler

Unser diesjähriges Stück „Les Misérables“ haben wir dem französischen Schriftsteller Victor Hugo zu verdanken.

„Les Miserables“ oder „Die Elenden“ ist das große epische Werk des französischen Romanciers Victor Hugo, dem es gelungen ist, ein pralles und lebensvolles Bild seiner Zeit zu schaffen mit all ihren Ungerechtigkeiten und Härten. Zugleich aber gelang ihm in diesem Roman ein großartiges Plädoyer für Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe. Damit ist dieses Stück ebenso modern wie zeitlos und sagt auch dem Menschen des 21. Jahrhunderts noch etwas.

Dabei hat sich unsere künstlerische Leiterin Genia Gütter nicht nur dieses großartigen Stoffes aus der Feder von Victor Hugo angenommen. Sie lässt in dem Stück Victor Hugo lebendig werden und seine eigene Geschichte erzählen. Die Figur nimmt die Besucher mit und führt sie durch die Ereignisse, leitet zwischen den einzelnen Begebenheiten über und entwirft das Bild eines Frankreiches zu Zeiten der französischen Revolution.

„Les Miserables“ ist ein in viele Sprachen übersetzter Roman, der vielfach prominent verfilmt wurde, zuletzt mit Gerard Departieu als Valjean und zugleich ist es eines der erfolgreichsten Musicals am Londoner West End, wo es seit nunmehr über 20 Jahren ununterbrochen gespielt wird. Als Musical ist es kürzlich verfilmt worden mit Hugh Jackman in der Hauptrolle.

Wir freuen uns sehr, dieses Stück ab dem 6.Juli auf der Neumühle aufzuführen. Der Kartenvorverkauf beginnt am 10.Juni.

Freilichttheater „Les Misérables“ – noch drei Monate

Das tab hat sich für das diesjährige Freilicht mit „Les Misérables“ eines großen Stoffes angenommen nach einer Bearbeitung der Regisseurin Genia Gütter. Das Stück spielt in Frankreich zur Zeit der bürgerlichen Revolution (1832 – 1848): Der junge Tagelöhner Jean Valjean stiehlt aus Verzweiflung einen Laib Brot, erhält dafür fünf Jahre Zwangsarbeit. Wegen zwei Fluchtversuchen wird das unmenschliche Urteil noch erhöht. Nach über zehn Jahren wird er aus dem Gefängnis als gebrochener Mann entlassen. Erst Bischof Myriel zeigt ihm, dass er die Wahl hat zwischen dem Weg der Verderbnis und dem Weg zum Guten. Diesem Guten versucht sich Valjean zu verschreiben. Dies wird ihm nicht leicht gemacht, da ihn immer wieder (in Gestalt des ehemaligen Gefängniswärters Javert und dem Schankwirt Thenardier) die Schatten der Vergangenheit einholen. Verzweifelt bemüht er sich, das Kind einer Unglücklichen zu retten und seinen Frieden mit der Welt zu machen. In den Wirren der revolutionären Zeit begegnet er idealistischen Studenten, Gaunern, Prostituierten und Bürgerlichen. Aber er darf auch das höchste Gut im menschlichen Dasein erfahren und findet die reine Liebe.

Victor Hugo (Mitte) erzählt die Geschichte von Jean Valjean (li) und seinem Widersacher Javert (re)

Es handelt sich um das große epische Werk des französischen Romanciers Victor Hugo, dem es gelungen ist, ein pralles und lebensvolles Bild seiner Zeit zu schaffen mit all ihren Ungerechtigkeiten und Härten. Zugleich aber gelang ihm in diesem Roman ein großartiges Plädoyer für Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe. Damit ist dieses Stück ebenso modern wie zeitlos und sagt auch dem Menschen des 21. Jahrhunderts noch etwas.

Am Spielort Neumühle in Elz werden wir das Frankreich von Victor Hugo aufleben lassen.

Aufführungstermine

6. Juli, 7. Juli, 10. Juli, 12. Juli, 13. Juli und 14. Juli

Der Vorverkauf beginnt am 10. Juni.

Sauberhaftes Elz

Von Anfang an ist eine kleine Abordnung vom Theater im März bei der Aktion „Sauberhaftes Elz“ mit dabei. Von der Brücke über den Elbbach Richtung ICE-Brücke sind wir immer unterwegs, um weggeworfenen Müll aufzusammeln. In all den Jahren waren da schon einige Kuriositäten dabei. Es ist uns wichtig, neben dem Theater spielen uns auch im Dorf an den Aktionen zu beteiligen für eine lebenswerte Gemeinde.

Nach dem Sammeln kehren wir gerne auf dem Bauhof ein, um uns bei einer leckeren Suppe zu stärken.

Mehr zur Aktion „Sauberhaftes Elz“ findet ihr hier.

tab bei der Jubilarehrung der ver.di

Wenn die Dienstleistungsgesellschaft ver.di ihre Jubilare ehrt, ist es schon Tradition, dass das theater am bach die Veranstaltung durch einen Einakter bereichert. So auch heute morgen im Bürgerhaus Elz.

Präsentiert wurde der Einakter „Die Rede der Satzzeichen “ aus der Feder der künstlerischen Leiterin Genia Gütter. Zu schön, wie jedes Satzzeichen seinen eigenen Charakter hat.

Da ist der schwule Punkt, der wahre Freude an seinem Job hat. Das vergessliche Fragezeichen, welches lieber ans Essen denkt und seine Einsätze verpasst. Der Doppelpunkt versuchte nicht in die Nähe des Punktes zu kommen. Das Komma, welches so langsam durch die Häufigkeit seines Einsatzes genervt ist. Der Gedankenstrich, der pure, positive Stimmung verbreitet. Die Anführungsstriche oben und unten streiten sich immer, wer denn nun an der Reihe ist. Das Ausrufezeichen ist sehr elegant und flirtet mit dem Semikolon. Dieses wiederum ist super cool und obwohl nur mit wenigen Einsätzen, ist es doch der Boss der ganzen Truppe.

Wir haben gerne bei der ver.di gespielt und das Stück kam sehr gut bei den Jubilaren an.