Ein großartiges Theaterjahr liegt hinter uns

Ein großartiges Theaterjahr liegt hinter uns mit dem Freilichtstück „Les Miserables“ von Victor Hugo als Höhepunkt für unseren Verein. Unsere künstlerische Leiterin Genia Gütter blickt nochmal zurück.

“If all the World’s a Stage, all our Lives a Play.” Eric Woolfson

Wenn die ganze Welt eine Bühne ist, dann sind unsere Leben die Theaterstücke, die auf dieser Bühne gespielt werden, ergänzt Eric Woolfson das berühmte Zitat von William Shakespeare.

Als Victor Hugo einstmals seinen Roman „Les Miserables“ verfasste, konnte er nicht ahnen, dass sein Roman mehrfach verfilmt und als Vorlage für ein Musical dienen würde. Dennoch ist es so gekommen, und das Leben, das Lieben und das Leiden seiner Protagonisten wurde im wortwörtlichen Sinne zu einem Theaterstück.

Und auch wir haben den Roman zum Leben erweckt und auf unsere Freilichtbühne gebracht. Es war ein großes, ein riesiges Vorhaben. Und zugleich war es eine wunderbare Herausforderung. Wir alle, die an dem Stück teilhatten, sind durch die Arbeit an diesem Projekt auch ein Stück weit verändert worden, wir sind an den Aufgaben gewachsen, wir sind als Gruppe zusammengewachsen, wir haben zusammen gelacht und auch das eine oder andere Mal geweint und auch an der einen oder anderen Stelle herzhaft geflucht. Les Miserables – das war für uns teilweise über ein Jahr gemeinsames Leben, es war unser Stück im doppelten Wortsinn (auf der Bühne und im Leben) und hat uns reich beschenkt mit Erkenntnis, mit Erfahrung, mit Freundschaften und vielem anderen mehr.

Erfolgreiches Stück

Dieses Stück war erfolgreich, es brachte uns viel Beifall und Lob. Les Miserables war unser bislang größtes Projekt, es war ein ehrgeiziges Projekt und es war ein durchaus riskantes Projekt. Und: Es ist geglückt!

Dass Les Miserables so erfolgreich war, lag natürlich an dem wirklich wahnsinnig packenden Stoff. Aber es lag auch daran, dass wir Darsteller hatten, die bereit waren, sich auf diese teilweise sperrigen und keineswegs nur netten Charaktere einzulassen und ihnen Leben einzuhauchen. Und dabei haben sie ihr Bestes gegeben und sind über sich hinausgewachsen. Es lag an dem Willen und der Bereitschaft, das Ding so gut als möglich durchzuziehen. Natürlich wissen wir und haben es auch besprochen: Es gibt immer noch Dinge, die verbessert werden können. Doch für eine Amateurbühne dürfen wir mit Fug und Recht sagen, dass dieses Projekt an der Messlatte ganz weit oben anzusiedeln ist.

Last but not least lag es auch daran, dass in allen Bereichen viele gute Geister das Ihre dazu beigetragen haben, dass sich die Gäste wohl fühlten, und dass das Ensemble hatte, was es zur Realisation des Stückes brauchte.

Unser „Les Miserables“ ist ein ganz eigenes Stück und kein Abklatsch von etwas anderem. Was mich dabei stolz macht, ist, dass uns Kenner durchaus bescheinigt haben, dass wir dem Geist Victor Hugos verpflichtet blieben und seine Botschaft erfolgreich ins 21. Jahrhundert transportiert haben. Ich denke, das zeigt sich auch an den Reaktionen unserer Zuschauer, die sich in der einen oder anderen Weise in diesem Stoff wiederfanden.

Und so bleibt mir, mich zu bedanken bei all den vielen Helfer hinter den Kulissen, im Service und bei der Logistik, bei der Familie Schäfer, die uns in schwerer Zeit dennoch eine schauspielerische Heimstatt bot, bei meinen Darstellern, die mit mir die Abgründe und Höhen des Menschseins ausgelotet haben, und meinem Kreativteam Sarah, Alexandra, Michaela, Andreas, Frank, Lutz und  Petra und alle deren Unterstützern und natürlich beim Vorstand. Es war im Guten und manchmal auch im Frust (man muss halt auch ehrlich sein und es gibt eben nicht immer nur eitel Sonnenschein) eine „geile Zeit“ und nicht „großes Kino“ sondern „großes Theater“!

Krimidinner zum Jahresabschluss

„Aberrr isch abe doch gar keine Auto! Oder: Krimidinner auf Italienisch“

Inspiriert durch den wohlbekannten Werbespruch mutierten unsere Darsteller des diesjährigen Krimidinners zu Italienern, mehr noch: zu Mafiosi. Und das taten sie mit solcher Wahrhaftigkeit, dass unsere Gäste sich lieber hätten vierteilen lassen statt die Beweisstücker herauszurücken, was unsere Commissaria in nicht unerhebliche Nöte brachte. Ein Glück, dass alle hinreichend Erfahrung mit Improvisationen haben und so die eine oder andere Klippe vom Publikum unbemerkt perfekt umschiffen konnten.

Zum zweiten Mal also Krimidinner im Tab. In netter und intimer Atmosphäre fanden sich 40 hungrige und abenteuerlustige Gäste ein, die in das kriminalistische Spiel um Mord und Todschlag verwickelt wurden. Da wurde gedroht und gemauert. Da wurde lecker gespeist (Danke auch unserer tollen Küchenchrew) und da wurde gerätselt, wer wohl der ominöse Mörder des fiesen Don Felipe sein könnte.

Unsere Krimidinner, so viel können wir resümieren, sind inzwischen fester Bestandteil des Repertoires des TAB geworden und finden zunehmend Freunde und Liebhaber. Daraus können wir nur folgern: „The Evil is always and everywhere“ (EAV) und es gibt noch viele Szenerien, die geradezu nach einem Krimidinner schreien. Wie wär’s zum Beispiel mit dem Wilden Westen oder einen Gruselschloss in Transsylvanien? Dazu kann ich nur eins sagen: Lasst euch überraschen!

Mit diesem kleinen Rückblick verabschieden wir das alte Jahr und freuen uns schon auf die Projekte, die in 2020 folgen werden.